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Was uns 2020 erwartet

Wenn es knallt, dann richtig!

13.03.2020

Während gerade alle Welt über die Entwicklung von Corona redet und mal besonnen, mal ängstlich über die potentiellen Auswirkungen auf die ohnehin geschwächte Wirtschaft nachgedacht wird, haben wir uns Berichte und Untersuchungen über die Entwicklung von Insolvenzen im vergangenen Jahr 2019, über aktuelle (nicht-Corona-)Risikofaktoren und über Aussichten für 2020 angesehen. Wir mussten feststellen, es wird nicht einfach und Corona kommt zu einem schlechten Zeitpunkt.

In den ersten 9 Monaten des Jahres 2019 zählte man 27 Pleitefälle bei Unternehmen in Deutschland mit Umsätzen über 50 Mio. € und somit eine Zunahme der Insolvenzen um 42% (nur 19 Insolvenzfälle im Vergleichszeitraum 2018). Der Dominoeffekt in der Lieferkette ist bei derartigen Großinsolvenzen nicht zu verachten. Zumal der durchschnittliche Umsatz der insolventen Großunternehmen von 187 Mio. € in 2018 auf 339 Mio. € in 2019 gestiegen ist. Dies bedeutet einen Anstieg um 81%. Einmal mehr zeigt sich hier, dass große Namen nicht vor Pleiten schützen. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, kurz GDV, beziffert die Summe der geflossenen Entschädigungen aus Warenkredit- und Kautionsversicherungsverträgen in 2019 mit nahezu 900 Mio. € und somit mit über 60% mehr als noch in 2018. 

Für 2020 rechnet Euler Hermes mit ca. 2%-3% mehr Pleiten als in 2019.  Bis Ende 2019 wurde die deutsche Wirtschaft noch von positiven Impulsen durch den Binnenkonsum und Investitionen im Bausektor „gerettet“. Die Puffer dürften allerdings 2020 aufgebraucht und negative Auswirkungen zu spüren sein.  

In einem Interview mit dem Magazin Geld & Börse berichtet Declan Daly, Leiter für Mittel- und Osteuropa bei der Coface, dass man schon im Jahr 2019 eine deutliche Abkühlung der globalen Konjunktur sehen konnte und dies auch im Jahr 2020 eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums nach sich ziehen wird. Die Gründe hierfür liegen in anhaltenden Problemen wie dem Brexit, dem Handelskonflikt zwischen den USA und China, der Währungskrise in Argentinien und auch begründet in den Demonstrationen in Russland, Hong Kong und Chile. Hinzu kommen nun die noch unklaren Auswirkungen des Corona-Virus.

In Mittel- und Osteuropa wurde in 2017 und 2018 ein BIP-Wachstum von 4,6% bzw. 4,4% verzeichnet - diese sind die höchsten Werte seit 2008. Allerdings wird sich auch hier das Wachstum in 2020 auf 3,2% verlangsamen. Denn viele dieser CEE Länder (CEE = Central and Eastern Europe) exportieren ca. 50% ihrer Produkte in die Euro Zone. Zusätzlich sind sie stark von der Automobilindustrie abhängig. Auf gesamtwirtschaftlicher Ebene gilt die Region dennoch insgesamt als robust. Eine Ausnahme könnte unser Nachbar Polen sein. Trotz eines soliden Wachstums wird das Land in 2020 mit einigen Herausforderungen konfrontiert sein, weswegen Experten einen Anstieg der Insolvenzen um 4% prognostizieren. Laut Herrn Dr. Langen, Senior Regional Director Deutschland, Mittel- und Osteuropa bei Atradius, der höchste zu erwartende Insolvenzanstieg eines Landes in 2020. Gründe sind die besondere Abhängigkeit von Exporten nach Großbritannien, ein großer Arbeitskräftemangel in einigen Branchen und ansteigende Ausfallrisiken in den wichtigen Handelssektoren Automobil, Bau, Landwirtschaft/Agrar, Maschinenbau und Konsumgüter/Elektro.

Auch in Deutschland sieht Atradius inzwischen ein erhöhtes Ausfallrisiko bei Branchen, die indirekt mit der Automobilindustrie zusammenhängen. Das macht sich schon jetzt in der Risikobeurteilung des Versicherers von Firmen der deutschen Metall-, Stahl- und Maschinenbauwirtschaft bemerkbar. Hier hat Atradius die Anzahl an Firmen, die als anfällig für Zahlungsausfälle eingestuft werden, im Vergleich zu 2018 verdoppelt. Gleiche Erfahrungen machen wir auch bei den anderen Kreditversicherern.

Unser Hinweis: Schauen Sie sich Ihr Kundenportfolio länderspezifisch genau an und prüfen Sie regelmäßig Ihren durchschnittlichen Zahlungseingang. Seien Sie wachsam, wenn sich der Zahlungseingang von Kunden spürbar verschlechtert. Auch die Versicherer schauen sich die abzusichernden Risiken sehr genau an. Gerne unterstützen wir Sie bei der Absicherung von schwierigen Abnehmern.